Wo Paradies und Hölle sehr nah beisammen liegen: "The White Lotus"

Bereits in den ersten Minuten machen die Macher rund um Mike White klar, dass man in den 6-teiligen HBO-Mini-Serie, nicht das zu sehen bekommt, was man vielleicht im ersten Moment von einer Serie die in einem hawaiianischen Luxusresort namens "The White Lotus" spielt erwarten mag. Hier ist nix mit Entspannung - im Gegenteil. Um das auch direkt klarzumachen, sehen wir als erste Szene das Ende des anstehenden Urlaubs und erfahren so, dass zumindest eine Person aus der ganzen Nummer am Ende wohl nicht lebend herauszukommen scheint.
Doch über wen reden wir hier überhaupt. Da sind auf der einen Seite die Urlauber.
1. Familie Mossbacher, angeführt von der erfolgreichen Unternehmerin Nicole.
Sie reist mit Mann Mark, Sohn Quinn und Tochter Olivia an, die wiederum ihre Collage Freundin Paula dabei hat.
2. Dann sind da der aus reichem Haus stammende Shane, der mit seiner Neu-Ehefrau, der ambitionierten Journalistin Rachel, im Resort die Flitterwochen verbringen will.
3. Und schließlich ist da Tanja, eine unsichere, deprimierte Geschäftsfrau in den besten Jahren, welche die Asche ihrer verstorbenen Mutter mit ins Resort gebracht hat, deren Tod sie versucht zu verarbeiten.
Übrigens großartig gespielt von Jennifer Coolidge, die man vielleicht als "Stiflers Mum" aus "American Pie" kennt.
Diesen - in der Hoffnug auf pure Erholung - anreisenden Urlaubern, steht das Ressort-Personal, angeführt vom nicht ganz fehlerfreien Hotelmanager Armand entgegen.
Dessen Bezugsperson in dieser Welt der Reichen und Schönen ist die Spa-Managerin Belinda, welche auch sehr schnell zu engen Vertrauten der trauernden Tanja wird.
In "The White Lotus" gelingt es großartig einen Kosmos zu kreieren  indem sich zeigt, dass eben auch die schönste Kulisse nicht dabei hilft einem Haufen, wenn auch schwerreicher, neurotischer und egozentrischer Urlaubern über ihre eigentlichen Probleme hinwegzusehen.
Im Gegenteil.
Ruhe, Zeit und potenzielle Entspannung führen dazu, das Markel, Fehler und alte, verdrängte Wunden wieder aufgerissen werden. Und so liegen neben Paradies und Hölle mit einem mal ganz nah beisammen.
Was "The White Lotus" am Ende so gut und so besonders macht, ist die Schonungslosigkeit und Nähe, mit der die Serie ihre Charaktere behandelt und damit eben auch die Zuschauerinnen nicht verschont.
Spätestens bei der dritten der sechs Folgen geht einem das Color Grading und diese ständige, treibende, spannungsgeladene Musik  auf die Nerven und man fragt sich ob es für jede Folge denn wirklich fast eine Stunde gebraucht hätte.
Und dann realisiert man, dass der Urlaub eben so lange geht, wie man ihn gebucht hat.
Hoffen wir, dass wir alle am Ende lebend rauskommen.
"The White Lotus" jetzt auf Sky!
Foto: Sky 


Wer bin ich und wenn ja, will ich das überhaupt?: "Ich und die Anderen!

Als ich damals Braunschlag von David Schalko für mich entdeckt hatte, habe ich die Serie direkt gefeiert und weiterempfohlen. Gleichzeitig habe ich mich gefragt, ob eine Serie mit so einem spitzen, schrägen, absurden und gleichzeitig intelligentem Humor auch in Deutschland spielend funktionieren würde, oder ob sie eben nur in Österreich funktionieren kann.
Nun hat David Schalko eben mit "Ich und die Anderen" gezeigt, dass es sehr wohl geht und zwar ganz großartig. Ich würde soweit gehen und sagen, Buch und Dialoge sind schlichtweg genial.
Tom Schilling in seiner Rolle Tristan auf der, immer wieder neu startenden Suche nach seinem "richtigen" Weg zu begleiten, ist so unterhaltsam, originell, surreal und immer wieder überraschend, dass man einfach nicht genug davon sehen kann.
Jede Rolle ist perfekt besetzt. Niemand könnte die Rolle des egozentrischen Agentur Chefs Herr Brandt besser spielen als Lars Eidinger, niemand die Rolle des klischeehaften, in die Jahre gekommenen Künstlerpaares besser als Sophie Rois und  Martin Wuttke. Tom Schillings Rolle Tristan könnte eine Weiterentwicklung des sinnsuchenden Niko aus Jan Ole Gesters "Oh Boy" sein - und das meine ich als großes Kompliment.
David Schalkos "Ich und die Anderen" jetzt auf Sky

Foto: Sky 

Gefangen in einem Musical: "Schmigadoon!" 

 Dass die Idee von Schmigadoon nicht ganz neu ist, finde ich überhaupt nicht schlimm. Immerhin wird offen damit umgegangen, dass es sich um eine Parodie auf Musicals der 40er und 50er handelt. Und wenn man - wie ich - Formate in denen, ohne wirklich ersichtlicher Grund, mit einem Mal gesungen wird, viel abgewinnen kann, dann hat man auch mit Schmigadoon großen Spaß.
Ein wenig Kritik habe ich aber:
Natürlich wandeln die Macher da in sehr großen Fußstapfen, immerhin haben im Vorbild Brigadoon Stars wie Gene Kelly, Van Johnson und Elaine Stewart die Hauptrolle gespielt. Da hält Schmigadoon mit einem großartigen, mit Preisen überhäuften, Cast mit (u.a. Jane Krakowski, Alan Cumming, Kristin Chenoweth und Aaron Tveit). Zudem frage ich mich, warum man Cecily Strong bisher so wenig außerhalb von SNL gesehen hat.
Aber und das ist meine Kritik, leider scheint es so, als habe man sich auf dem großartigen Cast und der grundsätzlich sehr guten Story ausgeruht. Musste sich die männliche Hauptrolle in Brigadoon (1954) noch zwischen zwei Frauen entscheiden, so heißt es jetzt in Schmigadoon "die Eine oder eben irgendeine Andere".  Das ist leider an dieser Stelle etwas kurz und auch altmodisch gedacht, was sehr schade ist, gerade in Hinblick dessen, dass man andere Liebesgeschichten in Schmigadoon durchaus moderner erzählt.
Sowohl beim Storytelling, als auch beim Setdesign hätten man da, in meinen Augen, nochmal ran gekonnt. Und vielleicht wäre die Geschichte in einem zweistündigen Film runter erzählt gewesen.
"Schmigadoon" jetzt bei Apple TV+

Bildnachweis: © Apple TV+ | Werbemotiv zu "Schmigadoon!"




 

An Jahr für Jahr wiederkehrenden Veranstaltungen erkennt man so richtig, wie schnell die Zeit vergeht. Das gilt zum Beispiel für Geburtstage, aber auch für das Nachwuchsfilmfest "DrehMomente", jedes Jahr im Juni veranstaltet von der "filmothek der Jungend NRW".
Bereits im vierten Jahr durften wir beim Filmfest mit jung&talentiert die Jury in der Sektion der jungen Erwachsenen stellen. Wie schon im vergangenen Jahr, fand die Preisverleihung Corona-bedingt als Online-Live-Event statt.

Corona macht es solchen Veranstaltungen wie den "DrehMomenten" wirklich nicht einfach. Wie bereits im vergangenen Jahr, durfte es im DortmunderU kein Publikum geben. Auch den Preisträger:innen konnten wir nicht live die Hand schütteln.
Aber was haben wir nicht alle in den letzten Monaten Zoom und Co. lieben gelernt.
Per Live-Schalten gratulierten wir also am vergangenen Freitag den Gewinner:innen zu ihren tollen, sehr besonderen, sehr persönlichen Filmen.
Das war schön und genau dafür machen wir das alles. Die freudigen Gesichtern hinter den Filmen zu sehen ist und bleibt eines der Highlights solcher Veranstaltungen.

DANKE!
Danke an alle Filmemacher:innen, die in diesem Jahr wieder ihre Filme bei den "DrehMomenten" eingereicht haben. Danke für eure Kreativität, eure Stimmen und euer Vertrauen diese präsentieren zu wollen.
DANKE an das großartige Team der "filmothek der Jugend NRW", die sich bereits seit 50 Jahren für den Nachwuchsfilm einsetzen und mit den "DrehMomenten" den jungen Filmemacher:innen eine Plattform bieten.
Denn das Wichtigste für Nachwuchsfilmemacher und das ist einfach die Wahrheit, sind Plattformen, auf denen sie sich und ihre Arbeiten präsentieren können.
DANKE, dass wir wieder dabei sein durften.
DANKE an Antje, Arabella, Dobrila und Lea, vier Jury-Mitglieder, wie man sie sich nicht besser wünschen könnte.
- 21.06. 2021 - 
Bilder: Stefan Flach/filmothek

Dem Nachwuchs eine Plattform bieten.
Das Filmfest DrehMomente 2021

Auch wenn jung&talentiert sich in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt hat, die ursprüngliche Idee - nämlich dem Filmnachwuchs eine Plattform zu bieten - bildet weiterhin eine unserer grundlegenden Antriebe.

Aus diesem Grund ist es uns eine große Freude nun schon zum vierten Mal beim Filmnachwuchsfestival DrehMomente die jung&talentiert-Jury in der Sektion der jungen Erwachsenen stellen zu dürfen.

Die Zusammenarbeit mit den tollen Menschen der DrehMomente hat auch in diesem Jahr großen Spaß gemacht. Die Jury-Arbeit war ein Traum. Wir sind ein klein wenig stolz, dass vier so gr0ßartige Frauen Bock hatten, dieses Jahr in der j&t-Jury dabei zu sein.
Wir hatten eine tolle Zeit und freuen uns riesig auf die Preisverleihung am 18.06. (Start um 19:00 Uhr) Die Übertragung wird - wie auch schon im letzten Jahr  -online stattfinden. Wir werden in kleinem Rahmen wieder live im Dortmunder U vor Ort sein.
Wenn auch ihr die Preisverleihung live verfolgen möchtet, findet ihr auf der Homepage der DrehMomente den entsprechenden Link.
drehmomente-nrw.de

Podcast-Special
jung&talentiert trifft...
Die jung&talentiert Jury 
der DrehMomente 2021

Im vierten Jahr unserer Zusammenarbeit mit dem Nachwuchsfilmfest DrehMomente, haben wir uns für unsere Jury-Arbeit mal etwas neues, bzw. ergänzendes überlegt.
Da die Preisverleihung natürlich an einen gewissen zeitlichen Rahmen gebunden ist, unsere Jury-Mitgliederinnen aber ultra spannende Persönlichkeiten sind, haben wir uns für unsere Podcast-Reihe "jung&talentiert trifft..." ein DrehMomente-Special überlegt. Vier Folgen, in denen wir in Ruhe über die diesjährige Jury-Arbeit sprechen, aber auch darüber, was Dobrila, Lea, Arabella und Antje in ihrer eigenen Arbeit antreibt.
Eine Übersicht über alle Folgen findet ihr natürlich hier auf dem Blog unter der Rubrik "Auf die Ohren".

Die Grillsaison ist eröffnet!
Nix wie rein in die 
j&t - Schürzen

Es wäre gelogen, wenn wir sagen würden, die Tatsache, dass wir am Set von "Grill den Henssler" tätig waren, hätte uns nicht beeinflusst, als wir uns entschieden haben, unsere Merch-Sortiment auszubauen.
Und als wir dann unsere faitrade-produzierten j&t-Schürzen in den Händen gehalten haben, wussten wir, es war die richtige Entscheidung.
Die Schürzen sitzen perfekt, haben einen tollen, qualitativen Stoff und bieten großartigen Tragekomfort - egal ob zur Nutzung am Herd, am Grill oder beim Haare färben.
Jetzt willst du auch eines diser geilen Teile?
Gibts natürlich hier bei uns im Shop!

Auch wenn sich jung&talentiert in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt hat, gehört das Veranstalten von Workshops und die Arbeit mit jungen Menschen immer noch zu einer unserer liebsten Aufträgen.
Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten ist immer besonders und aufregend. In Zeiten von Corona im Besonderen. Ein Hoch auf Teams, Zoom und Co. und natürlich haben wir in den letzten Monaten unsere Erfahrungen mit Calls aus dem Homeoffice gemacht. 
Aber das Unterrichten einer ganzen Schulklasse per Video ist wirklich nochmal eine andere Sache.
Das durften wir im vergangenen halben Jahr am eigenen Leib erfahren. 
Aus diesem Grund: Großer Respekt an alle Lehrer:innen und Schüler:innen gleichermaßen, die in den letzten Monate den Schulbetrieb aufrecht erhalten haben. 

Ich kann die Kritik an der Vielzahl von Podcasts auf dem Markt nicht nachvollziehen. Es zwingt einen ja niemand sie sich anzuhören. Klar, es gibt für so ziemlich jedes Thema mittlerweile auch schon den 100. Podcasts, aber die Filmbranche wird ja auch nicht aufhören Romantic Comedy zu produzieren, obwohl man denken könnte in den Genre sei jede Geschichte bereits erzählt.
Ich liebe Podcasts. Ich lerne von ihnen ebenso, wie ich von ihnen unterhalten werde. Egal, ob ich eine lange Autofahrt vor mir habe oder die Wohnung geputzt werden muss. Kopfhörer ins Ohr und los geht der Spaß.
Genauso unkompliziert ist es einen Podcast aufzuzeichnen. Ein Hoch auf die Technik und die Tools, die es mittlerweile gibt. Mit den Berlinerinnen Arabella, Dobrila und ich sprechen nun schon im 9. Monat in unserem gemeinsamen Podcasts "Stream-Talk" über Film- und Serienneustarts und auch  wenn es natürlich toll wäre sich persönlich zu sehen, der Aufnahme schadet die Entfernung Berlin - Düsseldorf nicht im Geringsten. Im Gegenteil, was lässt sich zu Corona-Zeiten besser produzieren als Sendungen, bei denen man nicht einmal im selben Raum sein muss.
Alles was man neben einem Mikro und tollen Gästen dann noch braucht ist also die Zeit für Produktion und Schnitt.
Die kam in der letzten Zeit etwas zu kurz, doch jetzt sind wir auch mit unserem Talk-Format "jung&talentiert trifft..." zurück. - Vanessa -